“The world is a dangerous place to live in; not because of the people who are evil, but because of the people who don’t do anything about it.”
(Albert Einstein – refugee from Nazi Germany)

Saturday, January 2, 2010

Silvesterfest der Neonazis


Ort: Café Libella(1), Budapest (unweit von der TU Budapest und vom Hotel Gellért), Ungarn, Europa
Zeit: 1. Januar 2010, zwischen 1 und 2 Uhr nach Mitternacht (Silvesternacht 2009/2010)
Die Geschichte: Ein Freundeskreis feiert Silvester im Café Libella. 3-4 Neonazis treten ins Café ein. Sie setzen sich hinter einer Säule und passen auf, ob jemand, den sie als Jude einschätzen, auf die Toilette geht. F. (Mutter: eine Christin, Vater: ein jüdischer Handwerker) und B. (ein Dichter und Schriftsteller), der zufällig zu gleicher Zeit auf die Toilette geht werden Opfer. Die Neonazis beschimpfen F. als Jude und spucken ihn an. B. (eindeutig kein Jude), der F. zu verteidigen versucht, wird von den Neonazis niederschlagen (Bewusstseinsverlust, Blutflecken auf den Fliesen der Toilette sowie auf der Jacke von B., Gehirnerschütterung). Die Opfer schreien nicht, sie geben auch kein Zeichen, wodurch die Freunde alarmiert werden könnten. Nach verrichteter Arbeit verlassen die Neonazis ungestört das Café. B. wird vom Rettungsdienst abtransportiert, verzichtet aber auf die CT-Untersuchung, als er feststellt vierzigste in der Nachtschlange zu sein und nachdem er keinen Bruch empfindet. Er kehrt ins Café Libella zurück. Dieser Tatsache wird von der Polizei, die mittlerweile am Tatort erschienen ist, mit gewisser Enttäuschung (?) entgegengenommen. In solchen Fällen könne nämlich nur ein Zivilprozess und kein Strafverfahren eingeleitet werden, solange sich die Verletzung innerhalb von acht Tagen heile. Und selbst wenn sich die Verletzung außerhalb acht Tagen heile, könne man mit einer ernsthaften Strafe nur im Falle eines Bruchs rechnen, so die Polizei.

Der Schriftsteller Krisztián Grecsó(2) schrieb über Café Libella (vor einigen Jahren):

"Café Libella ist ein Lokal, wo man nicht mit Schwert und Schild eintreten darf; tut man das trotzdem, so wird man zurechtgewiesen. Die machen sich Sorgen um dich, die kümmern sich um dich. Da kann man nichts zerstückeln, obwohl man das überall in der Stadt tun kann, nicht allerdings in Libella, da es eine Insel ohne Ufer ist, wo man leicht eintreten, die man aber sicherlich nur schwer verlassen kann."(2)
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(1) http://www.libella.info.hu/libella.html
(2) http://kultura.hu/main.php?folderID=1193&articleID=262257&ctag=articlelist&iid=1

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