Beobachter Ungarns, die von der rassistischen, antisemitischen Hetze der neopfeilkreuzlerischen Jobbik Partei und ihrer Kreatur der Ungarischen Garde nicht mehr überrascht werden können, wenn aber ein rassistisches Flugblatt der Jobbik auf einer Homepage einer Kirchgemeinde propagiert wird, dann sollten die Alarmglocken läuten…
Von Karl Pfeifer
Das von mir erwähnte Flugblatt hat ein Kreuz im Hintergrund und ruft dazu auf, zu einer Kreuzstellung zu kommen, die von Jobbik auf einem Budapester Platz anlässlich des Advents vorgenommen und wo diese Zeremonie der Kreuzstellung vom Dechant Antal é Musits organisiert und die Einweihung vom Cisterzienserpater Ákos Előd Brückner vorgenommen wurde.
Ein Satz aus diesem Flugblatt lautet: „Der Verein der christlichen Gentlemen wartet mit heißem Tee mit Rum auf Menschen unserer Rasse“ [betont von K.P.]
(A Keresztény Úriemberek Társasága forró, rumos teával várja a magunkfajtákat)
Die ungarischen Wörter faj und fajta bedeuten Rasse, fajta kann auch Art und Schlag bedeuten, aber in diesem Kontext eines von Jobbik signierten Flugblattes bedeutet es eindeutig Rasse. Das Wort „christlich“ wird in Ungarn auch als Synonym für nichtjüdisch gebraucht.
Im auf der Homepage verbreiteten Text des Dechant Musits steht folgender Satz, der einer Schutzbehauptung gleichkommt: „Der Initiator ist, wie in früheren Jahren die Jobbik Bewegung, wir hoffen, dass ihr Motiv, die aufrichtige christliche Verpflichtung ist, und von keiner politischen Absicht, Vorbereitung von Wahlen durchdrungen ist.“
Wenn das von seinen Vorgesetzten geglaubt und akzeptiert wird, dann sagt das viel über den Zustand der katholischen Kirche Ungarns aus.
Bei dieser Gelegenheit hielt auch der pensionierte Brigadegeneral und reformierte Bischof Tamás Csuka, der die Fahnen der Ungarischen Garde am 25. August 2007 segnete, eine Rede.
Das kann nicht erstaunen, da die Reformierte Kirche Ungarns den Rassismus und Antisemitismus transportierenden Pfarrer Lóránt Hegedüs jun. ebenfalls weiterhin amtieren lässt, denn sie beruft sich auf Autonomie der Pfarreien. Und was kann man da tun, sagen händeringend ihre Würdenträger, wenn so viele Beiträge zahlenden Mitglieder Rassisten und Antisemiten sind?
Die christlichen Kirchen haben lange gewartet, bis sie im November 2009 eine sehr vorsichtig, allgemein formulierte Erklärung gegen die Aufschaukelung zum Hass öffentlich gemacht haben, die anscheinend in erster Linie zur Täuschung des Auslands gedacht ist, im Inland werden vielfach, meistens eher implizit als explizit die politisch rechte Fidesz und die rechtsextremistische, rassistische und antisemitische Jobbik Partei unterstützt.
Related posts:
1. Illegal, scheißegal
Die Ungarische Garde wurde zwar gerichtlich verboten. Dennoch kann die paramilitärische Organisation schon wieder unbehelligt aufmarschieren. Ihr Gedankengut wird auch von...
2. Ungarische Garde: Antisemitische Hetze und Holocaustleugnung
Auch wer, so wie ich, die Hetze ungarischer Neonazi beobachtet, kann einiges übersehen. Am 13. Februar 2009 hielt Gedeon Virágh, Hauptmann...
3. Ádám Pozsonyi: Auf zum Kampf!
„Magyar Demokrata” („Ungarischer Demokrat”), die Wochenzeitschrift ist eines der größten Organe auf der politisch rechten Seite. Der ehemalige und wahrscheinlich zukünftige...
haGalil Fernsehtipps
Kaf-Tet beNovember: UN-Teilungsplan vor 62 Jahren verabschiedet »
-------------------------------------------------------------------------------------
http://www.hagalil.com/archiv/2009/11/30/jobbik/