“The world is a dangerous place to live in; not because of the people who are evil, but because of the people who don’t do anything about it.”
(Albert Einstein – refugee from Nazi Germany)

Tuesday, April 10, 2012

“Gottloser Kosmos”: Orbáns Oster-Interview mit katholischem Wochenblatt



Pusztaranger, 9. April 2012(1)


In einem aktuellen Oster-Interview mit dem katholischen Wochenblatt “Új Ember”(2) (Neuer Mensch) machte Viktor Orbán unter anderem die Aufklärung rückgängig.

Die wichtigsten Passagen des Interviews in Kürze, alles Zitate, Volltext unten:
  • “Entweder Europa wird christlich, oder es wird kein Europa geben.”
  • Europa leidet heute, weil es seine Wurzeln verloren hat.
  • Wir haben eine andere Auslegung, eine andere Auffassung von der europäischen Zivilisation und Kultur.
  • Die Finanzwelt, die den Staaten, die eine falsche Politik verfolgen, von Zeit zu Zeit Kredite gewährt, vertritt den Standpunkt von Maria Theresia. Sie hat gesagt: die Schafe müssen nicht geschlachtet, sondern geschoren werden. Um sie scheren zu können, muss man sie füttern. Leider bezieht sich das auch auf Ungarn, denn man (lies: Die Vorgängerregierungen) hat unsere Heimat brutal verschuldet. Dadurch sind wir in einer ausgelieferten Lage, denn unsere Kreditgeber sind daran interessiert, dass wir aus der Schuldenfalle nicht mehr herauskommen. Sie freuen sich, wenn wir ihnen über einen langen Zeitraum hinweg hohe Zinsen zahlen müssen.
  • Gegenwärtig führen wir 90 Prozent der von den ungarischen Menschen (Anm.: “magyar emberek”, von Jobbik geprägter Begriff, als Orbán noch von “den Menschen” und “den ungarischen Bürgern” sprach) eingezahlten Einkommenssteuern sofort ins Ausland ab, für die Zinsen der früher aufgenommenen Kredite. Diese enorme Summe ist der Profit unserer Kreditgeber, anstatt es zum Wohl der ungarischen Menschen zu verwenden. Das drängt viele in die Hoffnungslosigkeit.
  • Wenn wir versuchen, aus der Schuldenfalle mit Methoden herauszukommen, auf die auch andere Länder Lust bekommen könnten, dann werden die Interessen von großen wirtschaftlichen Gruppen verletzt.
  • (…) von der nationalen Denkweise und der Souveränität in die internationale und übernationale Richtung gehen muss. Dazu gehört, dass sie das im Zeichen der Schöpfung entstandene Familienmodell in eine für uns chaotisch scheinende Welt verschieben wollen. Anders gesagt: Sie verschieben die Ordnung des Glaubens, der Religion und der Schöpfung in Richtung Religionslosigkeit und wissenschaftlicher Weltauffassung – in Richtung des gottlosen Kosmos.
  • Viele meinen, dass die zwei Weltkriege nicht so sehr ein Kampf zwischen Nationalstaaten, sondern vielmehr Bürgerkriege innerhalb der christlichen Zivilisation waren. In Folge dessen haben wir uns ausbluten lassen, und können nicht Schritt halten mit den Zivilisationen, die uns umgeben. Die alte Ordnung hat sich aufgelöst, denn wir haben die Grundthesen der christlichen Zivilisation gebrochen. (Anm.: Praktisch identisch im Faz-Interview(3) vom 4.3..)
  • Die ungarische Angelegenheit ruft nicht zufällig in vielen Ländern Sympathie hervor. Es geht nämlich darum, welches Schicksal die Nationalstaaten in der Europäischen Union erwartet. Bleibt ihnen die Souveränität in wesentlichen Fragen erhalten? Wird die Bürokratie in Brüssel ihnen ihre Existenz zugestehen? Jetzt wird sich entscheiden, ob ein Land außerhalb der säkularisierten, familienfeindlichen und die Nation als überholt betrachtenden europäischen geistigen Bestrebungen weiter existieren darf, ob es seine Zukunft auf Interessen aufbauen darf, die im Gegensatz zu diesen Bestrebungen stehen. Ob es sein Grundgesetz auf seinen Interessen aufbauen darf. Kann man (Anm.: Brüssel) ihm das Recht dazu nehmen?”
Der Pusztaranger-Artikel(1) enthält eine Volltextübersetzung des Interviewtextes, der auf Ungarisch bislang noch nicht ins Netz gestellt wurde.

Weiter...
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Quellen:
(1) https://pusztaranger.wordpress.com/2012/04/09/gottloser-kosmos-orbans-oster-interview-mit-katholischem-wochenblatt/
(2) http://ujember.katolikus.hu/
(3) http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/viktor-orban-im-gespraech-es-gibt-ein-verborgenes-europa-11671291.html

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