“The world is a dangerous place to live in; not because of the people who are evil, but because of the people who don’t do anything about it.”
(Albert Einstein – refugee from Nazi Germany)

Thursday, November 12, 2009

Anschläge auf Roma in Ungarn 2008–2009


In kaum anderthalb Jahren wurden insgesamt 19 Anschläge auf Roma verübt. Acht Menschen, darunter ein Junge von fünf Jahren starben und fünf weitere, darunter zwei Mädchen im Teenager-Alter erlitten lebensgefährliche Verletzungen. In einem Fall wurde ein rechtskräftiges Gerichtsurteil gefällt und der ethnische Hintergrund der Gewalttat ausdrücklich festgestellt. In vier weiteren Fällen wurden Täter festgenommen, allerdings wurden die für Totschlag verantwortlichen Täter – mit einer Ausnahme – nicht gefasst.

22. Januar 2008. Zwei Roma-Frauen wurden in Szigetvár von fünf Männern aus Barcs misshandelt. Das Komitatsgericht fand im April 2009 einige Jugendliche zwischen 19 und 24 Jahren der Gewalttätigkeit gegen Mitglieder einer ethnischen Gruppe schuldig, und verurteilte sie rechtskräftig zu Freiheitsstrafen davon einige auf Bewährung. Gyula M. wurde zu 1 Jahr Gefängnis auf 3 Jahre Bewährung, Máté J. zu 1 Jahr und 6 Monate Gefängnis auf 4 Jahre Bewährung, Zsolt S. zu 1 Jahr und 6 Monate, Roland M. zu 2 Jahre und 2 Monate, Balázs K. zu 2 Jahre und 6 Monate Gefängnis verurteilt.

1. März 2008. Das Haus eines Abgeordneten der Roma-Minderheitsselbstverwaltung von Kunmadaras wurde in Tiszaroff in Brand gesetzt, und die Wand mit schmähenden Aufschriften bemalt. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.

15. März 2008. Ein Roma wurde in Tapolca in der Nähe eines Vergnügungslokals von zwei Jugendlichen zusammengeschlagen. Das 32-jährige Opfer wurde in lebensgefährlichem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Nachdem die 17-jährigen Täter ihre Tat nur für ein „zweifelhaftes Vergnügen“ hielten, stellte die Staatsanwaltschaft keinen ethnischen Beweggrund fest, und qualifizierte die Straftat nicht als eine aus niederem Beweggründen begangen, sondern erhob Anklage wegen Körperverletzung mit lebensgefährlichem Ausgang.

14. April 2008. Der Roma Eigentümer eines Hauses in Fadd erstattete Anzeige wegen vorsätzlicher Brandsetzung am Dachboden und in einem Zimmer; zwei Wochen später berichtete er der Polizei über einen Angriff mit Molotowcocktails.

3. Juni 2008. Drei, von Roma bewohnte Häuser in Pátka wurden mit Molotowcocktails beworfen. Niemand wurde verletzt, doch in einem Zimmer, in dem Kinder schliefen, erstand Feuer. Die Oberstaatsanwaltschaft des Komitats Fejér erhob Anklage gegen drei örtliche Milizisten wegen versuchten Totschlags in mehreren Fällen und mit besonderer Grausamkeit.

15. Juni 2008. Ein 40-jähriger örtlicher Mann in Fényeslitke stach nach einem Wirtshausstreit mit dem Messer auf zwei jugendliche Roma ein. Einer von ihnen starb an Ort und Stelle; sein Gefährte erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Der Täter wird von der Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags in mehreren Fällen angeklagt. Einen Verdacht für einen ethnischen Beweggrund gab es nach der Meinung der Komitatsoberstaatsanwaltschaft jedoch nicht.

21. Juli 2008. Kurz nach Mitternacht wurden in Galgagyörk drei, von Roma bewohnte Familienhäuser beschossen.

8. August 2008. Mit Benzin gefüllte Flaschen wurden von Unbekannten in Piricse (Komitat Szabolcs–Szatmár–Bereg) angezündet und auf ein Haus geworfen; danach wurde die aus dem Haus fliehende 64-jährige Frau mit einer Schrotflinte beschossen und am Fuß getroffen.

19. August 2008. Die Fenster eines, von Roma bewohnten Hauses wurden in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) mit Steinen beworfen; ein 12-jähriges Mädchen wurde verletzt. Acht Leute werden der Straftat beschuldigt; einer von ihnen wurde festgenommen, die anderen sieben wurden vorläufig auf freiem Fuß gesetzt.

5. September 2008. In Nyíradony-Tamásipuszta wurde ein Haus beschossen, in dem Roma schliefen.

29. September 2008. In Tarnabod (Komitat Heves), in der Tarna-Straße wurden auf Roma Häuser Molotowcocktails geworfen und Schüsse abgegeben; niemand von den Anwohnern wurde verletzt. Obwohl nach dem Angriff zwei örtliche Männer von der Polizei vorgeführt wurden, wurden sie im Zusammengang mit der Angelegenheit nicht in Verdacht gebracht. In den, in Brand gesteckten Häusern lebten – unter dürftigen Verhältnissen – alte Frauen, ein behindertes Ehepaar und eine alte Frau mit ihrem Sohn.

3. November 2008. Unbekannte Täter bewarfen zwei Familienhäuser in Nagycsécs mit Molotowcocktails und gaben Schüsse auf die Häuser ab; ein Mann mittleren Alters und seine Schwägerin starben.

18. November 2008. In Pécs (Fünfkirchen) wurde in der Nacht eine Handgranate ins Fenster des Hauses einer Roma-Familie geworfen. Die Eltern starben, zwei ihrer drei Kleinkinder wurden unter Schock stehend ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei verdächtigt den Nachbarn – einen ehemaligen Polizisten und ebenfalls Roma Abstammung – der Straftat.

20. November 2008. In Pusztadobos wurde ein Molotowcocktail in einen Hof geworfen. Die Flasche zerbrach auf dem Bürgersteig, so dass niemand der zwölf Bewohner der beiden Häuser verletzt wurde. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt wegen versuchter Verursachung öffentlicher Gefahr.

15. Dezember 2008. Ein 20-jähriger Mann, der im Hof Holz hackte, wurde in der Zigeunersiedlung von Alsózsolca angeschossen und lebensgefährlich verletzt.

22. Februar 2009. Das Haus einer Roma-Familie wurde in Tatárszentgyörgy in Brand gesetzt; die Fliehenden wurden angeschossen. Der Vater und sein fünfjähriger Sohn wurden erschossen, ein sechsjähriges Mädchen wurde schwer verletzt.

22. April 2009. Ein Roma auf dem Weg zur Nachtarbeit wurde vor seinem eigenen Haus in Tiszalök erschossen.

27. Mai 2009. In Abádszalók stieg ein Mann durch das Fenster ein und überfiel mit einem Rasiermesser eine schlafende Roma-Familie. Er zerschnitt den Hals und den Brustkorb des Vaters und den Fuß der Mutter, woraufhin er von den verletzten Eltern mit Hilfe des Opas niederschlagen wurde. Der zweijährige Sohn, den der Vater mit seinem Körper schützte, wurde nicht verletzt. Früher rühmte sich der Angreifer der Tatsache beim Betriebsschutz gearbeitet und bei früheren Angriffen gegen Roma teilgenommen zu haben. Die Polizei bestreitet dies aber und schließt einen rassistischen Beweggrund aus. Die Polizisten leiteten ein Strafverfahren auch gegen die Roma-Familie ein, mit der Annahme ihr Recht auf berechtigte Notwehr missbraucht zu haben, als sie den Angreifer niederschlugen.

3. August 2009. Unbekannte drangen in der Zigeunersiedlung in Kisléta ins Haus einer Roma-Familie ein und schießen mit einer Schrottwaffe mehrfach auf die dort schlafenden 45-jährige Mutter und 13-jährige Tochter. Die Frau starb, das Mädchen erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

(Roma Pressezentrum)

(Fortsetzung folgt???)

[Abgeschlossen: 15. August 2009.]
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Quelle:
http://pusztaranger.wordpress.com/2009/08/04/chronologie-der-anschlage-auf-ungarische-roma-20082009/
http://dokmz.wordpress.com/2009/02/24/hungary-failing-to-solve-roma-murders-world-javno/

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